Lerne unseren Chef-Schrauber kennen: SamUEL Rodrigues!

Sam, erzähl uns etwas über dich!

Ich bin am 10. November in Frankreich geboren, genauer gesagt in der Region, in der Champagner hergestellt wird. Meine Lieblingsroute, die ich je geklettert bin, ist die „Face de Rat“ in Ceüse. Dort gibt es auch die „Bibliographie“, die meine absolute Traumroute ist.

Wer ist dein Kletterhero?

Definitiv Ju-Ju Meral! Er ist so stark wie Megos, so bescheiden wie Shauna, so gut wie Adam und viel witziger als alle zusammen!

 

Wie oft gehst du klettern?

An den Felsen gehe ich ca. ein- bis zweimal pro Woche. In die Halle gehe ich etwa drei- bis fünfmal. Dabei ziehe ich das Bouldern gegenüber dem Sportklettern vor.

Wie bist du zum Klettern gekommen und wann hast du angefangen?

Ich habe 2011 mit dem Klettern begonnen. Meine Universität hatte eine Kletterwand, und ein Kumpel schlug vor, es gemeinsam auszuprobieren. – Die beste Idee, die er je hatte!

Nach kurzer Zeit bin ich dann in die Alpen gezogen, wo ich sehr viel geklettert habe. Ich habe alles ausprobiert, vom Bouldern in der Halle über anspruchsvolle Mehrseillängen bis hin zum Trad-Klettern. Für mich war der nächste logische Schritt, die französische Kletterführerausbildung zu absolvieren.

Jetzt bist du Chef-Schrauber im Café Kraft, wie hast du das Routenschrauben für dich entdeckt?

Das kam durch meinen Job beim FFME (dt.: Französischer Berg- und Kletterverband), den ich 2015 angenommen habe. Dort habe ich dann auch angefangen, ein- bis zweimal pro Woche professionell zu schrauben, sowohl für Wettkämpfe als auch für normale Kletterhallen. Durch diesen Job hatte ich die Möglichkeit, mit Julien Meral (nationaler Routenschrauber, der zu seiner Zeit dritter im Worldcup war) zusammenzuarbeiten. Das gab mir die Chance, Routen selbst zu schrauben. Dadurch konnte ich viele Erfahrungen im Routenbau sammeln. Ich habe schon mit allen möglichen Griffen geschraubt, von den coolen Cheetah-Griffen bis hin zu handgemachten Griffen aus dem letzten Jahrhundert.

 

Sam, du kommst aus Frankreich. Wie hat es dich nach Franken verschlagen?

Seit Oktober 2021 wohne ich in Nürnberg. Ich kam hierher, um Deutsch zu lernen und das Frankenjura zu entdecken. Meine Lieblingsroute dort ist die „Simon“.

 

Hast du ein Projekt in der Frankenjura?

Ja, ich würde gerne „Drecksteil“ schaffen. Das ist mein aktuelles Projekt.

 

Was machst du, wenn du mal nicht kletterst oder Routen schraubst?

Am liebsten unternehme ich etwas mit Freunden. Ich genieße es, in guter Gesellschaft zu sein.

Was ändert sich im Kraft?

Als Chefschrauber kümmere ich mich darum, dass alles vielfältig gestaltet ist. Früher haben wir die Boulder im Café Kraft nach Farben geschraubt. Die Idee war es, die Parcours von Fontainebleau zu imitieren. Das war ein schönes Konzept, aber leider ist unser Café Kraft nicht so groß wie Fontainebleau. Deswegen schrauben wir jetzt pro Sektor und mit einem Levelsystem. Das bedeutet, dass jeden Dienstag eine Wand komplett leer ist, damit wir neue und abwechslungsreiche Boulder schrauben können.

Die Vorteile sind enorm: Jede Woche haben alle Leute neue interessante Boulder zum Ausprobieren, und die Wände sehen immer frisch aus. Das Levelsystem ermöglicht es uns, mehr Vielfalt in die Boulder zu bringen und den Leuten beim Bouldern mehr Bewegungen und Griffe zu zeigen.

Beim Routenschrauben in einer Boulderhalle geht es für mich vor allem um Vielfalt und Barrierefreiheit. Persönlich schraube ich gerne komplexe Boulder, bei denen die Lösung nicht offensichtlich ist, sodass man sie mit Geduld, Kreativität und Zeit lösen kann.